23. August 2020

#7 Gassigehen

Im letzten Blogartikel haben wir über ein sehr schwieriges Thema gesprochen. Nämlich über Angriffe auf kleine Hunde. In diesem Artikel möchte ich nun über die Vielfalt des Gassigehens sprechen und auch noch auf eine weitere Gefahr eingehen, die man im Hinterkopf haben sollte.

Qualitytime beim Gassigehen

Das Gassigehen ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags, wenn man einen Hund hat. Für einen Chihuahua ist das Gassigehen dabei genauso essentiell wie für einen größeren Hund. Auch ein Chihuahua möchte draußen die „Zeitung lesen“, markieren, andere Hunde kennenlernen und natürlich Qualitytime mit seinem Menschen verbringen. Manchmal wird das Gassigehen für uns Menschen obligatorisch und einfach zu einem Punkt an der Tagesordnung, der abgehakt werden muss. Nicht jedoch für unseren Hund. Für ihn ist das Gassigehen meistens das Highlight des Tages. Wenn wir beim Gassigehen nur am Handy hängen oder schon gestresst an den Rückweg denken, überträgt sich das auf unseren Hund. Das ist wiederum sehr schade, denn er möchte ja eigentlich dass wir beim täglichen Spaziergang aufmerksam sind und die Zeit bewusst mit ihm verbringen. Machen wir das nicht, wird unser Hund zunehmend eigenständiger beim Gassigehen und achtet weniger auf uns. Er weiß ja sowieso, dass wir nicht wirklich aufpassen. Somit kann es sein, dass unser Chihuahua weniger auf uns hört und grundsätzlicher lieber das macht, auf was er gerade Lust hat.

Gassigehen ist Teambuilding 

Sobald wir anfangen das Gassigehen als eine Vielfalt an Optionen und Interaktionen mit unserem kleinen Vierbeiner zu sehen, können wir das auch nutzen. Jeder Chihuahua freut sich über kleine Trainings- und Teambuildingseinheiten beim Gassigehen, bei denen er sein Köpfchen anstrengen muss. Beispielsweise kannst du mit deinem Chihuahua „bei Fuß“, Leinenführigkeit oder die Impulskontrolle üben. Eine genaue Trainingserklärung zu diesen und vielen weiteren Übungen findest du in unserem Buch. Baust du solche kleinen Einheiten ins tägliche Gassigehen ein, wirst du schnell merken, dass dein Vierbeiner draußen aufmerksamer wird. Er lernt nämlich durch eure gemeinsamen Aktivitäten, dass es sich lohnt mit dir zusammenzuarbeiten und nicht sein eigenes Ding beim Gassigehen durchzuziehen. Ein kleiner Tipp: Baue bei jedem Gassigehen den Abruf ein. Voraussetzung ist hier natürlich, dass dein Hunde ohne Leine (beziehungsweise an der Schleppleine) laufen darf. Rufe deinen Hund dabei immer nur ein einziges Mal und belohne ihn direkt, innerhalb der zwei-Sekunden-Regel wenn er  zu dir gekommen ist. Sollte er nicht kommen, vermeide es, noch einmal zu rufen oder zu deinem Chihuahua hinzugehen. Warte lieber auf einen besseren Moment und bewege dich tendenziell eher von ihm weg.

Leinenfrei 

Es ist jedoch nicht nur für den Abruf wichtig, dass dein Chihuahua ohne Leine laufen darf. Er braucht diese Freiheit auch, um in Ruhe schnüffeln, markieren, buddeln, trödeln aber auch mal losflitzen zu können. Stell dir vor, du hast immer nur den gleichen kleinen Radius, um dich draußen bewegen zu dürfen. Wirklich Spaß macht das eher nicht. Eine ausreichende körperliche Auslastung ist hierdurch nämlich nicht gegeben. Möchtest du, dass Dein Chihuahua nach dem Gassigehen müde ist, solltest du ihn auf jeden Fall ohne Leine laufen lassen und darauf achten, dass der Spaziergang ausgiebig und fordernd genug war.

Es gibt natürlich gute Gründe, den Chihuahua anzuleinen beim Gassigehen. Diese sind beispielsweise Straßen in der Nähe, andere Hunde, die ebenfalls angeleint sind oder die Gefahr, dass dein Chihuahua wegläuft. Wenn du in einer Stadt oder an einer vielbefahrenen Straße wohnst, sorge dafür, dass dein Chihuahua auch mal ins Grüne kommt, wo er nicht nur mehr Bewegung ohne Leine hat, sondern auch noch viel mehr Eindrücke wahrnehmen kann.

Bei Hundekontakt solltest du deinen Chihuahua grundsätzlich erstmal an die Leine nehmen, bis mit dem anderen Besitzer klar kommuniziert wurde, dass die Hunde von der Leine können. Wie im Blogartikel „#6 Angriffe auf kleine Hunde“ bereits behandelt, gibt es einfach aggressive Hunde, denen man mit Vorsicht begegnen sollte. Bist du dir unsicher, ob dein Hund abhaut oder folgt er einfach nur sehr schlecht? Auch hier kann es sinnvoll sein zumindest nicht komplett auf eine Leine zu verzichten. Es gibt für kleine Hunde sehr leichte und dünne Schleppleinen, wovon du dir eine zulegen kannst. So hat dein Chihuahua beim Gassigehen mehr Freiheiten, ist aber trotzdem noch über die Leine mit dir verbunden. Ist alles mit dem anderen Hundebesitzer geklärt, kannst du deinen Hund von der Leine nehmen und ihm ein Spielerlebnis oder einfach nur ein Kennenlernen mit einem anderen Hund ermöglichen. Jeder positive Hundekontakt ist ein Erfolg. Sollte dein Chihuahua Probleme mit anderen Hunden haben, liegt die Ursache meist nicht beim anderen Hund, sondern viel tiefer begraben. Es kann beispielsweise daran liegen, dass er schlecht sozialisiert wurde oder schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht hat. Positive Hundekontakte können diesem Problem teilweise schon sehr gut entgegenwirken. Eine genaue Anleitung sowie weitere erfolgreiche Tipps gegen Leinenaggression findest du im CHIHUAHUA GUIDE.

Abschließend möchte ich noch auf eine weitere Gefahr beim Spaziergang eingehen, die durch den letzten Blogartikel noch nicht abgedeckt war.

Giftköder 

Dieses Thema taucht tatsächlich immer wieder auf und es gibt leider Menschen, die anscheinend einen solch großen Hass auf Hunde haben, dass sie zu so etwas fähig sind. Während Hunde in Osteuropa meist mit Antifreeze (Frostschutzmittel) vergiftet werden, verwenden die meisten Hundehasser in Deutschland Rattengift. Dieses Gift wirkt zeitverzögert und wird meist erst bemerkt, wenn das Gift komplett verdaut ist und im ganzen Körper des Hundes seine Wirkung entfaltet. Jede Rettung kommt dann zu spät und der Hund stirbt einen langsamen, grausamen Tod. Mein Anliegen ist deshalb, beim Gassigehen alleine schon deshalb auf seinen Hund zu schauen und nicht am Handy zu hängen. Ansonsten könnte man vielleicht genau den Moment verpassen, in dem er sich etwas schnappt und herunterschlingt. Solltest du merken, dass dein Chihuahua draußen etwas frisst, was nicht nach Gras, Holz oder Erde aussieht und er es bereits heruntergeschluckt hat, fahre am besten auf direktem Weg zum Tierarzt.

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xoxo

Lisa & Bonsay